Kinderfahrräder auf der Eurobike 2023

Der Kinderfahrradfinder war auf der Eurobike. Eigentlich wollte ich einen ausführlicheren Artikel schreiben.... aber ich komme nicht dazu. Daher hier einfach ein paar schnelle Eindrücke davon, was es im Kinderfahrrad-Bereich Interessantes gab. Bitte entschuldigt auch das Layout des Artikels und betrachtet es als eine Bildergalerie. Mir fehlt die Zeit, es hübsch zu machen :)

Aber es gab schon Einiges Interessantes und Innovatives zu sehen.

Meipel - Gravel, MTB (und mehr) aus dem Hause Bachtenkirch

Zum Beispiel die neue Marke Meipel von Bonnie Bachtenkirch. Mit ein paar leichten Rädern von Allround (nicht im Bild) über MTB bis Gravel in 24 und 26 Zoll. Vor allem Letztere haben nicht nur bei mir Anklang gefunden.

Die Räder befinden sich noch im Prototypenstadium und wurden vom taiwanesischen Konstrukteur persönlich zur Eurobike gebracht.

Bonnie Bachtenkirch selbst war aufgrund Studiumsverpflichtungen nicht anwesend. Aber Ralf Bachtenkirch notierte sich meine Empfehlung, bei der einen oder anderen Komponente doch noch eine Reihe höher ins Regal zu greifen, um mit den sehr schönen und hochwertigen Rahmen ein noch stimmigeres Bild zu schaffen.

Es ist auf jeden Fall immer wieder schön zu sehen, wenn sich Traditions-Hersteller wie Bachtenkirch ein Herz fassen, mutig werden - und schöne, hochwertige Räder produzieren. Gerade in so einer Nische, wie Gravel für Kinder.

Li:on - Kinderbikes von Tony Martin und Marcel Kittel

Li:on ist die neue Marke von Tony Martin, Marcel Kittel & Franz Blechschmidt.

Die Idee kam wohl von Franz, der mit seiner Idee bei Tony und Marcel offene Türen einrannte, als er sie fragte, wie es denn wohl mit einer gemeinsamen Kinderfahrradmarke nach dem Ende der aktiven Radsport-Karriere der beiden wäre. Denn Tony und Marcel sind auch Väter - und haben daher ein ureigenes Interesse daran, dass adäquate Räder für den Nachwuchs existieren.

Das erste L:ion Produkt ist ein Kinder/Jugendrad in den zwei Größen ab 24" (auf den Bildern) und 27.5", das Sichtbarkeit in den Mittelpunkt stellt: Großflächige Beleuchtung hinten (die Vordere soll vor Verkaufsstart eventuell noch ein Upgrade erhalten) und reflektierende Pigmente im Lack. 

Das Kunststoff-Rahmenmaterial enthält recyceltes Carbon. Das bedeutet nicht, dass die Rahmen dadurch sonderlich leicht wären (wobei ich die Gewichte leider gar nicht nachgefragt habe)- aber dass sie vergleichsweise nachhaltig sind. Denn Carbon ist nicht einfach zu recyclen, was jede Wiederverwertung wertvoll macht.

Am Unterrohr des Rahmens erkennt man, dass er für die Aufnahme eines Akkus vorbereitet ist. Eine Variante als Pedelec ist also offenbar in Planung.

Nach dem Ein- und Ausschalter der Beleuchtung habe ich am Rad übrigens vergeblich gesucht. Der Grund für den Verzicht auf den Schalter: Ein Bewegungssensor. Wann immer sich das Rad bewegt, leuchten die Scheinwerfer (und ich vermute mal auch bei Stopps noch eine Weile mit Standlicht). Zu hundert Prozent hat mich das Weglassen eines Schalters nicht überzeugt, da man ja vielleicht doch manchmal lieber Tags an Licht spart, um Abends noch sicher genug Akku zu haben. Anderseits ist die Idee, die Frage von Licht oder Nicht durch die Automatik nicht dem Nachwuchs zu überlassen, auch sehr nachvollziehbar. (Wobei auch eine klassische Modelvariante namens "PURE" ohne die eingebaute Beleuchtung geplant ist)

Auf jeden Fall waren Marcel und Tony mit Herz und Seele dabei und hatten gute Laune :)

Supurb - wieder auferstandene Kinder-MTB

Die Marke Supurb von - ursprünglich gegründet von Sebastian Tegtmeier - war ja schon früher in diesem Jahr als Hausmarke von bike-components wieder auferstanden. Hier gab es also nichts wirklich Neues zu sehen. Aber die Nabe des BO16 hört sich verdammt gut an (siehe Video) :). 

Bike Components haben jedenfalls wirklich viel Zeit in die Entwicklung der neuen Supurb-Generation gesteckt. Und was bemerkenswert ist: Neben Supurb führen bike-components unter (unter anderen) auch noch Early Rider und Commencal. Eigentlich alles konkurrierende High-End Kinder-MTB-Marken. So haben Kunden eine sehr komplette Auswahl innerhalb desselben Kinder-Segments. Das ist ungewöhnlich für einen Shop in seiner Kids-Kategorie - ob stationär oder online. Aber gut für die Kunden, die so nicht "die eine Marke" über geholfen bekommen, sondern sozusagen herstellerunabhängige Beratung bekommen können und die Feinheiten vergleichen und dann entscheiden.

(Ich habe vergessen, Fotos der größeren Supurb Modelle zu machen, da ich am Stand in ein Gespräch verwickelt wurde...)

DMR - Kinderbikes mit Dirt-Genen aus GB

Eine ähnliche Zielgruppe wie Supurb spricht die britische Dirt-Bike-Marke DMR mit ihren neuen Sidekick genannten Kinderbikes an. Drei Modelle wurden gezeigt: 

• Ein mit Scheibenbremsen ausstattbares Laufrad im Mullet-Design (hinteres Rad 12", vorderes Rad 14"). 
• Ein 16"/18" - Modell 
• Das größte Rad ist ein 20 Zoll Modell. In diesem Fall 20" vorne und hinten 

Die Fahrräder sind mit hydraulischen Disc ausgestattet und auch das 20" kommt ohne Schaltung. Die Sidekick sind also bestens für die ersten Runden auf dem Pumptrack und vielleicht sogar etwas mehr geeignet. für den Aber sie sind normgerecht mit Kettenschutz ausgestattet. Wobei man sich die Frage stellen darf, wie lange der bei entsprechender Nutzung wohl hält... Aber sei es drum :)

Den Vertrieb in D wird Cosmic Sports übernehmen

Affenzahn - zu den Taschen gesellen sich Fahrräder

Affenzahn - eine Marke, die wie man mir am Stand sagte bei Kindern beliebt und bekannt für ihre Tiertaschen mit herausziehbarer Zunge ist - bringen nun ein Laufrad und ein kleines Fahrrad raus. Aus im Vergleich zu Alu wohl CO2-sparenden Kunststoffmaterial, seitlichen Leuchten an der hinteren Achse, hübsch integriertem Frontscheinwerfer - und am Laufrad mit Zungentasche (siehe Video).

Vii - leicht & sportlich (auch) mit Nabenschaltung

Bei der neuen Marke Vii von Bike&Co (u.a Falter) dachte ich zuerst: "Etwas langweilig, der nächste Hersteller, der auch mal was in leicht machen will"... aber dann sind mir Nabenschaltungen an einigen Modellen aufgefallen. Und das fand ich gar nicht langweilig. Denn Nabenschaltungen an ansonsten sportlich leichten Kindebikes sind eine kaum ausgefüllte Nische. So ein Rad dürfte fast unverwüstlich sein.

Scool - aufgeräumtes Sortiment

Scool bikes werden von Jahr zu Jahr besser. Das Sortiment ist groß, aber nicht mehr so unübersichtlich. 3-fach-Schaltungen sind endgültig passé - und die neuen Farben gefallen - selbst die günstigen Nixe & Faxe sind richtig schön geworden. Xroc sehen nun modern und echt geländegängig aus - und die voll ausgestatteten Trox aufgeräumter.

Natürlich sind das alles keine Highend-Komponenten - aber es muss ja auch günstige, gute Kinderräder geben.

Scool Nixe

Scool Xroc 20

Scool Trox 20

Scool Xroc 27.5

Academy - superleichte Allroundbikes 

Bei Academy - der Zweitmarke von Coolmobility neben Scool gab es keine Neuheiten. Die Belt Versionen (mit Riemenantrieb) sind ja schon etwas länger am Markt.

Aber auch ohne Neuheiten sind Academy richtig gute (und superleichte) Räder.

Der Kinderfahrradfinder betreut gelegentlich Fahrrad-Parcours für Kinder auf Events und in Schulen. Die Flotte besteht dabei hauptsächlich aus Academy Bikes (mit Kettenantrieb). Und ich kann daher aus echter Erfahrung sagen: Die Räder taugen absolut. Sie sind wirklich leicht, sind trotzdem robust und haben eine stimmige Allround-Geometrie. 

Early Rider - neue Farben

Auch bei Early Rider hat sich nicht viel getan. Außer neuen Farben (brushed Aluminium gibt es aber natürlich auch weiterhin) und einem spacigen Gefährt mit Kugelrädern und Hinterradlenkung namens Velio für die Allerkleinsten.

Patrol Bikes - auf der Suche nach einem Deutschlandvertrieb

Patrol Bikes suchen (nicht nur) für ihre High-End Jugend-MTB - und sogar Kinderbikes aus Carbon (nicht im Bild) einen Deutschlandvertrieb. In der Schweiz sind sie wohl schon zu haben. Wäre eigentlich passend als weitere Kids-Bike-Marke für Bike-Components ;-) (siehe oben)

Eightshot - neue Fahrradtypen

Eightshot (die Kinder-MTB Marke von PUKY) bringen demnächst Fullies, Dirtbikes und ein MTB-Pedelec raus.

Ich mag die Marke, weil sie echte MTB für Kinder baut, die aber deutlich erschwinglicher sind, als die vieler anderer Marken.

Genau richtig für den Einstieg.

Puky - neue Farben

Bei Puky sind mir nur die neuen Farben von LS-Pro und Cyke aufgefallen. (Letztere sind im Bild zu sehen)

LS-PRO (sportlich leicht) und Cyke (sportlich, leicht aber voll ausgestattet) sind die zwei Modellserien, die PUKY in den Kinderfahrradfinder gebracht hatten und die auch wirklich leicht und empfehlenswert sind, seit die etwas zu langen Rahmen der ersten LS-PRO Generation - ich glaube vor zwei oder drei Jahren - überarbeitet wurden.

Generell haben PUKY immer noch mit ihrem altbackenen Image längst vergangener Jahrzehnte zu kämpfen. Wer sich die LS-PRO, Cyke, die Zweitmarke Eightshot anschaut - oder einfach nur die Bilder hier - muss anerkennen, dass das nun wirklich die Vergangenheit ist. Heute bauen PUKY auch absolut hochwertige, leichte Kinderräder. Und das ohne dabei ihre Gene zu vergessen, in denen Sicherheit immer eine große Rolle gespielt hat und auch heute noch spielt: Eigene Prüfstände und Details wie eigens entwickelte V-Brakes, die zwar zuverlässig aber nicht zu scharf bremsen. Wider den "Abgang über den Lenker".

Nize - High-End fernab des Mainstream

Die supersymphatische, kleine Marke Nize aus dem Allgäu hatte keinen eigenen Stand - aber ein Nize One am Manitou-Stand.

Nize-Bikes sind maximal konfigurierbar und werden nicht nur in Deutschland entwickelt, sondern die Rahmen auch hier hergestellt.

Seit heute sind Nize (nize.bike) auch im Kinderfahrradfinder vertreten.

Pyrobikes - Erweiterung der Produktpalette

Bei Pyrobikes kommen Fullys, Dirtbikes und Ebikes hinzu.

Die Marke wird inzwischen von Technibike geführt, die auch die eBike-Marke Hoheacht haben. Daher das Pedelec-Know-How.

Ich bin froh, dass es bei Pyro nun mit der Manpower von Technibikes weitergeht.

Der Pyro-Gründer Jürgen Fischer ist Pionier und Koryphäe im Bereich hochwertiger Kinderräder - aber er war mit seiner Marke auch immer Einzelkämpfer. Das ist auf die Dauer zu anstrengend.

Bulls - unter dem Radar

Die Carbon Bulls Tokee Ultralight (die es schon länger gibt), sehen auch nicht ganz falsch aus... Aber der ZEG-Stand ist immer so riesig, ungemütlich und frei von Ansprechpartnern, dass ich mich da noch nie lange aufhalten mochte - und so auch nicht mal nach Gewichten fragen konnte. Hochheben ging auch nicht, da angeschraubt. Vielleicht nächstes Mal ;-)

Kommit - Apschleppseil für MTB-Kids

Am Stand von kommit, einem Abschleppseil für Kinder(fahrräder) - nicht im Straßenverkehr, sondern beim Mountainbiken - gab es ein paar neue Accessoires zu sehen, wie zB ein Teil, dass das Rucken beim Anfahren abmildert und einen Gurt für Läufer, um das Kind auf dem Rad mit Kommit hinterherziehen zu können.

Und ein Propain Frechdax:

Mona & Co - eine Nummer größer

Johannes Brunner mit Mona&Co habe ich leider nicht getroffen, da er seine Marke nur am Wochenende präsentiert hat.

So klaue ich hier einfach mal ein Bild und Johannes eigene Worte aus Insta:
⁣
"Wir teilen uns den Stand mit @portuscycles, was perfekt passt, da die künftigen Rahmen auch von Portus gebaut werden sollen.⁣
⁣Nach einer ausgiebigen Nachtschicht könnt ihr den Prototypen von unserem neuen Modell OWI anschauen und anfassen. Natürlich verfolgt auch OWI das bewährte Mitwachs-Prinzip des BAZI, nur eben jetzt mit 24 und 26 Zoll für die größeren Kids. Und diese Größe gibt es jetzt auch mit Federgabel." 

VPACE

verpasst habe ich auch Sören Zieher mit VPACE, der das MORITZ20 Kinder-Fully in der Fahrstil-Lounge präsentiert hat.

...VPACE... da werde ich ganz nostalgisch. Warum? Wer mag kann ja mal die VPACE Homestory lesen, die ich 2018 mal hier im Kinderfahrradfinder-Blog geschrieben hatte.

...

Das war es in Sachen Kinderfahrräder auf der Eurobike (wobei ich die eine oder andere Marke vielleicht doch übersehen habe - denn das Eurobike Ausstellerverzeichnis war unübersichtlich wie schon immer). Ich bin froh, dass ich mich nur um Kinderräder kümmere. So sind meine Eurobike -Besuche immer entspannt angesichts der überschaubaren Anzahl von Austellern mit Kinderbikes. Nicht auszudenken, wären Gravelbikes, Latenräder - oder gar eBikes mein Thema. ;-)

Zum Abschluss nun noch ein bisschen Quatsch, der mir vor die Linse kam:

ein eLaufrad und ein Regal völlig untauglicher Kinder"fahrräder" - von deren Sorte es auf der Eurobike (und auf der Straße) über die Jahre zum Glück immer weniger zu sehen gibt:

Außerdem ein tagelang verlassener Dashbike-Stand. Ohne Produkt, ohne Betreuung - aber mit vollmundiger Ankündigung. Man munkelt das Kürzel "APP" darauf stünde für "Another Preposterous Promise" ;-)