Bikepacking mit Tochter - Teil 2. Polen und Slowakei - Tage 0 bis 4
Autor: Christopher Deschauer
Veröffentlicht:in: Ausrüstung, Kinderfahrradfinder, Touren
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In den Sommerferien 2019 habe ich die Frage meiner 13-jährigen Tochter laut mit "Ja!" beantwortet, als sie fragte, ob wir mal eine Fahrradtour machen können. Eine ausgiebige Tour mit ihr hatte ich mir sowieso schon lange erträumt. Und 13 ist ein bekanntermaßen ein Alter, ab dem es nicht mehr lange dauert, bis Urlaub mit den Eltern dann oft nicht mehr unbedingt gewünscht wird. Also habe ich diese vielleicht letzte Chance beim Schopf gepackt: Fast 3 Wochen Vater-"Kind"-Tour entlang der Grenze Polen/Slowakei. Hier noch der Link zum bereits veröffentlichten Post, in dem ich über Planung & Ausrüstung aus dem Nähkäschen plaudere. Wer ihn noch nicht gesehen hat, mag ihn für mehr Hintergrund vielleicht zuerst lesen.
Hier aber nun der erste Tourbericht. Anfahrtstag und die ersten 3 Tourtage von insgesamt 17. Berichte für die restliche Zeit folgen.
Tag 0 - Mit dem Zug nach Bielsko Biala, Südpolen
Abfahrt
Da standen wir nun also nach ein paar Wochen genauso intensiver wie chaotischer Planung und Ausrüstungsbeschaffung mit unseren wunderschönen bepackten Rädern am Berliner Hauptbahnhof und waren aufgeregt. Ich, weil ich angesichts des bevorstehenden Abenteuers jederzeit befürchtete noch aus diesem wunderschönen Traum aufzuwachen - meine 13-jährige Tochter - nennen wir sie "N." - eher weil sie sich nicht vorstellen konnte, gleich 10 Stunden im Zug verbringen zu müssen.
Und dann dauerte die tatsächliche Fahrt auch gleich erstmal deutlich kürzer, als erwartet: Zugschaden. Und daher über eine Stunde Aufenthalt schon in Frankfurt/Oder. Wir waren noch nicht einmal in Polen - und schon war alle Hoffnung, unsere geplanten Anschlüsse zu erreichen, verloren.
Verbindungsprobleme
Doch anders als in Deutschland war es mir dank lückenloser 4G-Verbindung im Zug während der Fahrt leicht möglich, stetig und jederzeit nach neuen Verbindungsmöglichkeiten zu suchen. Und sie zu finden. Ebenso, mich darüber zu informieren, dass an polnischen Bahnhöfen zu beachten ist, dass für Zugabfahrten nicht einfach das Gleis angegeben wird, sondern zwei Nummern: Bahnsteig und Gleis: "Peron: 5 / Tor 13" heißt "Bahnsteig 5, Gleis 13". Oft genug treibt diese Eigenheit unwissende Polenreisende wohl zur Verzweiflung, wenn sie bei knapper Umsteigezeit hektisch die Anzeigetafeln im Bahnhof studieren.
Und so schafften wir es doch noch irgendwie und mit vier Umstiegen an diesem Tag bis nach Bielsko Biala.
Willkommen in Polen
Ein äußerst positives Erlebnis sei hier noch erwähnt: Als uns meine wilde Suche nach irgendwelchen Verbindungen in so etwas wie eine S-Bahn irgendeiner Stadt, deren Namen ich vergessen habe, verschlug, und unsere Fernverkehrstickets für eine völlig andere Route die Schaffnerin leider nicht befriedigten, konnte ich mangels lokaler Währung meinerseits und mangels Kartenleser seitens der Schaffnerin, Bar in Euro zahlen. Und dann kam sie 5 Minuten später zurück, um mir noch ein paar Zloty zurückzugeben, da Ihr aufgefallen war, dass N. ja sicher noch Schülerin sei... Ich denke eher nicht, dass auch nur annähernd ähnlich toll mit polnischen Fahrgästen ohne Ticket und Kenntnisse der deutschen Sprache, die nur Zloty in der Tasche haben in einer Berliner S-Bahn umgegangen würde...
Autogerechtes Bielsko Biala & fahrradgerechtes Hello Hostel
Gegen 21h - nur zwei Stunden später als geplant - kamen wir endlich an unserem Startort an. Und fühlten uns als Nicht-Autofahrer erstmal herzlichst unwillkommen: Die Hauptstraße vor dem Bahnhof war eine Autorennstrecke, die wir queren mussten. Es wollte uns aber fast nicht gelingen. Keine Ampel weit und breit in Sicht. Wir kamen uns vor wie im 80er Jahre-Computerspiel "Frogger". Und das vor einem Bahnhof, an dem doch eigentlich alle zu Fuß und nicht mit dem Auto ankommen. Beim späteren Spaziergang durch die Stadt stießen wir auf weitere Rennstrecken. Sogar quer durch die Altstadt. Für Fußgänger Unterführungen - damit die Autos auch ja nicht im Rasen gestört werden. In Sachen menschengerechte Stadt hat Polen dann wohl doch noch einigen Nachholbedarf.
Umso toller der Empfang im Hello Hostel, in dem ich schon vorab ein Doppelzimmer für die erste Nacht gebucht hatte - inklusive bejahter Frage, ob wir wohl unsere Räder mit ins Zimmer nehmen könnten: "Christopher?" der Rezeptionist Marek erinnerte angesichts der Räder meinen Namen! "You take the bikes to the room, right? We reserved a big room for you to accomodate the bikes,"... Wir bekamen ein riesiges 4-Bett-Zimmer unter dem Dach. WLAN, tolles Bad, blütenweiße, große Betten, Terasse mit Hängematte, Gemeinschaftsraum. Das beste Frühstück des Urlaubs.
...und der Prospekt, der auf unserem Zimmer lag, sagte aus, dass wir zum Radfahren eigentlich auch einfach in Bielsko Biala hätten bleiben können.
Wen es also irgendwann einmal - warum auch immer - in diese Stadt verschlägt: Das Hello Hostel ist eine ganz klare Empfehlung.
Der abendliche Stadtrundgang fiel kurz aus: Wir wollten eigentlich noch etwas Essen gehen und fanden ein Straßenfest mit lauter Live-Musik. Aber in der Schlange, auf Essen wartend, offenbarte mir N., dass sie einfach nur noch ins Bett wollte. Der Tag war lang gewesen. Ein belegtes Brötchen aus einem Spätkauf musste es dann tun.
Tag 1 - der Tag der Bewährung
Die Routenplanung für den ersten Tag war gewagt, denn es ging nach kurzem Einrollen bald mächtig bergauf. Viel länger und steiler, als N. je gefahren war. Ich war gespannt wie das würde - entschied es doch, ob ich meine Routenplanung einstampfen werden müsste, oder ob ich richtig geschätzt hatte. Ich hatte im Vorfeld mein Möglichstes getan, N. auf die Berge einzustimmen: "Wir fahren da hoch wie Schnecken. Im leichtesten Gang. keine Kräfte verbrauchen. Meditation sozusagen. ;-)
Aber zunächst ging es erstmal aus Bielsko Biala raus. Und Komoot hatte großartige Wege aus dieser Autostadt gefunden. Zunächst Radwege, die wie auch hierzulande natürlich zuvorderst ungehinderter Autoraserei dienten - die aber für die zwei bis drei Kilometer erträglich waren. Und dann fanden wir uns noch am Stadtrand auf winzigen Pfaden mitten im Gebüsch - Danke Komoot!
...und begegneten später einem unwirklichen Zug von Rad fahrenden Familien, der bewies, dass es auch in Polen Fahrrad-Aktivisten gibt. Hoffnung für Bielsko-Biala:
Dann kamen die Steigungen. Und alles "Wir sind Schnecken, wir meditieren uns den Berg hoch"-Gerede schien umsonst gewesen zu sein: N. versuchte jeden Anstieg wegzudrücken. "Je schneller ich oben bin, desto kürzer muss ich mich so anstrengen." In der trügerischen Hoffnung, dass es nach der jeweils gerade sichtbaren Kuppe oder Kurve sicher gleich wieder bergab ginge... Aber nichts da. Nach einer Zeit sah ich die Verzweiflung in den Augen von N... Pause. Machen wir halt Pause, Alle 400 Meter. Kein Problem. Wir haben alle Zeit der Welt. Und da ist ein Laden. Eis? Cola? ... Gel? Aber die Verzweiflung blieb. Und die Einsicht kam, dass Schneckentempo doch zukunftsträchtiger sein könnte.
Bis die Hoffnung auf das Ende des Bergs endlich nicht mehr trügerisch war und es erstmal bergab ging. Nur vielleicht einen Kilometer lang, aber richtig steil. Steiler bergab, als N. je gefahren war. 60km/h! Unten angekommen, leuchteten die Augen. Sie strahlte mich an und sagte; "Jetzt weiß ich wofür ich das alles mache. Soooo toll. Von nun an werde ich mich über keinen Berg mehr beschweren." Das Adrenalin schoss ihr aus allen Poren.
Es folgte noch einiges Hoch und Runter. Und dann der Hunger. Das "Restaurant" auf der Karte entpuppte sich als Fischräucherei ohne Restaurant. Aber zum Glück gab es gegenüber einen kleinen Laden. Ich kaufte uns Snacks und Nudeln für abends - aber vergaß das Frühstück. Anfängerfehler. Dann schickte ich N. gegen ihren Willen nochmal in den Laden, sich zu holen, worauf sie noch Lust hatte. Selbstständigkeit auch bei Sprachbarriere üben. Das Ergebnis waren Chips und Süßigkeiten.
Während ihres Einkaufs sah ich auf der Karte eine Naturschönheit versprechende Abweichung von der Normalroute. Die MTB-Route, die ich auch in Osmand geladen hatte, zeigte mir einen Weg über eine grüne Grenze in die Slowakei. Gesehen, in die Idee verliebt und Osmand umgestellt. Und los ging es. Zunächst doch noch lange auf Asphalt, aber bald zu steil zum Fahren. Schieben, Schweiß, Mückenattacken, Antibrumm zum Glück griffbereit. Dann Blumenwiesen und kaum noch erkennbare Wege.
Aber auch ein Hund :D
Und endlich oben angekommen der perfekte Ort für die erste Nacht.
Aber, oje: Wir hatten nicht mehr besonders viel Wasser in unseren Trinkflaschen. Und ich musste Nudeln kochen. Gerettet aus dieser misslichen Lage haben mich die OpenStreetMaps: Da entsprang irgendein Bach 200 Meter entfernt auf der Karte. Und tatsächlich: Den feuchten Boden hätte ich nie als Quelle erkannt. Aber ein bisschen weiter bergab durch den Wald - mitten im Gestrüpp - hatten schon Andere die Quelle zu schätzen gewusst und mit ein paar Stöckchen einen winzigen Staudamm gebaut. Nudeln kochen mit frischem Quellwasser. Trinkwasservorräte geschont.
Zitat N., ungläubig: "Und das machen wir jetzt fast drei Wochen lang?!"
Zitat Papa: "Ja. Mehr oder weniger."
Gute Nacht!
>>Der 1.Tag auf Strava
(In der verlinkten Strava-Aufzeichnung ist die Route zu sehen. Und es finden sich noch weitere Bilder)
Tag 2 - Exhausted... Krank!? Zerplatzt der Traum?
Erster Morgen. Die Sonne lachte - aber N. berichtete - für sie absolut untypisch - von Einschlafschwierigkeiten, Kälte am frühen Morgen - und ihre Nase war zu. "Fühlst Du Dich krank? Irgendwie schwach?" - "Nein - nur die Nase"... Hätte ich ihr doch nur den Daunenschlafsack gekauft, wie eigentlich geplant. Tja, an der falschen Stelle gespart. Vielleicht war ja auch die Klimaanlage im Zug schuld... Aber Kälte? Da musste definitiv noch eine Lösung her. Auf jeden Fall würde ich mit N. vorerst die Schlafsäcke tauschen.
Spärliches Frühstück, deshalb die Sachen schnell gepackt. Dabei bekamen wir nochmal Besuch von vier kleinen Hunden, denen wir schon am Vortag begegnet waren. Da war N. gleich wieder ein gutes Stück gesünder. Streichelbare Tiere am Wegesrand waren für sie auch im weiteren Verlauf der Tour stets die liebste Abwechslung und ohne jede Diskussion immer Grund für einen kleinen Stopp.
(Im Bild sieht man den Hundebesitzer beim Versuch, seine kleine Dogge zu fangen. Aber die entzog sich, indem sie immer auf die gegenüberliegende Seite des Zeltes rannte :D
Apropos Zelt: Es handelt sich um dieses Wunder von winzigem Packmaß (Affiliate/Werbelink).
...
Zum Glück waren wir ganz oben auf dem Berg. Für heute gab es nur bergab. Der Pfad durchs Gestrüpp über die grüne Grenze in die Slowakei, von der wir nur 100 Meter entfernt genächtigt hatten, war fast nur mit Hilfe des Navis zu finden.
Und dann rollten wir und rollten wir und rollten wir. Zuerst über Schotterwege und dann auf Asphalt. 20 Kilometer bis wir in der Ebene angekommen waren und noch ein bisschen weiter zum Stausee pedalierten, den ich als Tagesziel gewählt hatte.
Bemerkenswert: Während in Polen kleine Supermärkte und Imbisse den Wegesrand auch schon in kleineren Orten säumen, sahen wir während dieser ersten 25 Kilometer in der Slowakei trotz viel bewohnten Gebiets nur einen einzigen kleinen Imbiss - und rollten auch noch daran vorbei. Notiert: In der Slowakei Essensvorräte sorgfältiger im Blick behalten.
Am See angekommen, steuerten wir einen von mehreren Campingplätzen an und stillten unseren Hunger mit Kartoffelpuffer und Langos. Dann chillten wir erstmal stundenlang und gingen auf dem Gelände eines benachbarten Hotels mit Pferde-Ranch und Bauerhof-Simulation Tiere anschauen, mit Klee füttern und streicheln.
Es begann leicht zu regnen während sich der Campingplatz vom Wochenende fast komplett leerte. Regen, kühler Abend, kränkliche N., die einen heißen Tee nach dem anderen trank...
Da sah ich auch noch Campingplatzgäste aus diesen hübschen Holzhütten ausziehen. Was kosten die? 25 Euro. Geht das für eine Nacht? Ja.
Betten, warme Hütte, warme Decken! Perfekt.
"N., wir haben soviel Zeit wie wir wollen. Wenn Du Dich morgen nicht fit fühlst, bleiben wir einfach hier und Du ruhst Dich aus"
"Ok."
"Schlaf gut und bis morgen"
>>Der 2.Tag auf Strava
(In der verlinkten Strava-Aufzeichnung ist die Route zu sehen. Und es finden sich noch weitere Bilder)
Tag 3 - hoch nach Zakopane
Ich hatte N. am Vortag für diese Etappe vorsichtshalber einigen Respekt verschafft: "Heute ging es nur bergab. Morgen nur bergauf. Und wenn wir können, eigentlich auch doppelt so weit".
Trotzdem wurde meine Frage, wie es Ihr gehe, prompt mit "Ich will weiter" beantwortet. Auch meinen Einwand, dass sie keinen wirklich fitten Eindruck mache, parierte sie: "Mich nervt einfach nur die Nase!". Aber war da nicht auch schon ein leichter Husten? Wie auch immer: Packen, und auf zur Apotheke! Nasentropfen, Sinupret, lösender Hustensaft. Und Taschentücher!
Aber den massiven Betonpark am See auf dem kurzen Weg dorthin, konnte ich mir als alter Skater natürlich doch nicht entgehen lassen ;-)
Zum Glück ging es nicht gleich steil bergauf. Denn N. war definitiv erschöpft... äh... genervt von der Nase. Und nun gesellten sich in der kühlen, feuchten Luft auch noch von der Kälte schmerzende Ohren zu ihrem Ungemach. Kein Buff dabei. Noch ein Versäumnis in der Packliste. Aber eines ihrer dünnen T-Shirts tat es auch. Sah aber lustig aus :)
Dann wurde es nach ein paar leichten Hügeln sonniger und die Route war uns mit vielen Kilometern feinsten touristischen Radwegs durch weite Ebenen weiterhin gnädig.
Die Sonne wärmte auch N.s Gemüt und vernichtete fast sichtbar mit jedem Strahl Virus um Virus und Bakterium um Bakterium in N.'s Atemwegen. Die Kraft kehrte langsam zurück. Und mit einer lieben Kuh am Wegesrand war dann sowieso klar, dass der Tag gut zu Ende gehen würde:
Wir radelten durch sanfte Hügel auf die Berge zu. Auch wenn ich noch nie dort war: So ähnlich stelle ich mir die Toskana vor. Aber das hier war die Slowakei.
Der Rest des Tages? Bergauf, bergauf, bergauf. N. hat gekämpft und wir haben viele lange Atempausen eingelegt. Bis hoch auf einen Grat oberhalb von Zakopane. Irgendwann einmal hatte man von hier wohl einen tollen Ausblick auf die Gipfel der hohen Tatra. Doch dieser gute Ausblick muss sich rumgesprochen haben: Souvenirstand an Souvenirstand, Gasthaus an Imbiss, und Disco an Trampolin versperrten fast jede Chance auf Weitblick. Was für ein durchgeknallter Ort.
Es war spät, es war kalt. Booking.com half. Ein festes Dach ist sowieso besser mit einem angeschlagenen Kind. Nur noch ein paar Kilometer Singletrail bergab nach Zakopane. Die schönste Katze der Welt...
...und Schafe inklusive:
Einkaufen, Nudeln kochen, schlafen.
Achja: Zakopane liegt bekanntermaßen in Polen. Irgendwann heute hatten wir also wieder die Grenze überquert, ohne es zu merken. Ein Hoch auf Europa. :D
>>Der 3.Tag auf Strava
(In der verlinkten Strava-Aufzeichnung ist die Karte mit mehr Details zu sehen. Und es finden sich noch weitere Bilder)
Tag 4 - Hohe Tatra - oder auch nicht.
Aber immerhin: Ein geretteter Hund :D
Für diesen Tag hatte ich ursprünglich große Pläne. Die Hohe Tatra ist das kleinste Hochgebirge der Welt. Aber ein Hochgebirge. Mit Bergseen und allem was dazu gehört. Von so einem Bergsee hatte ich tolle Fotos gesehen. Und ich wusste, N. würde das lieben. Sie kennt aus ihren bisherigen Urlauben Strand, Strand, Strand und hatte angesichts von Fotos schon manches Mal eine gewisse Sehnsucht, mal echte Berge zu erleben, deutlich erkennen lassen.
Also hatte ich ich die Route mit einem Abstecher mitten rein in die hohe Tatra geplant. Hoch zu so einem Bergsee. Aber ich hatte mich zu wenig belesen gemacht - dazu gleich mehr. Und wir kamen viel zu spät los.
Denn der Touristenrummel in Zakopane hat... wie soll ich sagen... eine gewisse Anziehungskraft auf Touristen. Und hey, was waren wir? Touristen!
Geld abheben und dann erstmal ein Hipster-Frühstück in einem Laden an der mondänen Fußgängerzone. Vielleicht werde ich ja im nächsten Leben mal Food-Blogger. ;-)
Dann Google nach den besten Outdoorläden der Stadt befragt und dort einen Schlafsack-Liner für künftig wärmere Nächte und einen Buff erstanden. Das musste sein. Ebenso ein kleiner Abstecher zu den Ski-Schanzen, die wir auf dem Weg raus aus der Stadt erspähten. Hier hatten mal olympische Winterspiele stattgefunden und N. hat eine seltsame Faszination für Skispringen von ihrer Mutter geerbt.
Dann ging es hoch, hoch, hoch. Und bevor es wieder runter ging, war da so ein Hund. Er lief mit einer großen Gruppe von Wanderern, die auftauchte, während wir eine Pause machten. Aber irgendetwas war seltsam. Mal lief er vorn, mal lief er hinten, mal setzte er sich mitten auf die befahrene Straße. Als die Wandergruppe dann an uns vorbei lief, blieb er bei uns. Und als ein Pärchen auf Rennrädern vorbeiraste, rannte er hinterher, solange er konnte, Wir holten die Wanderer ein und fragten, ob der Hund ihnen gehöre.,, "Nein".
Die Entscheidung, uns ihm anzunehmen war gut. N. hätte sich sonst für den Rest der Reise Vorwürfe gemacht. Und ich dann sicher auch. Denn dieses Tier hatte definitiv nicht die Skills zum Überleben in Wald und Wildnis. Nichtmal zum Überleben an dieser Straße. Ein Zurrgurt wurde also zur Leine. Den Wächter an einem Parkplatz, der glücklicherweise bald auftauchte, baten wir um Hilfe. Er rief die Polizei und wir hätten den Hund dort lassen können, bis jemand vom Tierheim eingetroffen wäre.
Letztlich fand sich aber doch auch noch eine Telefonnummer am Halsband, die wir zuerst übersehen hatten. Aber ehrlich gesagt: Die hinzugekommenen Interessierten, die die Nummer entdeckt hatten, und das Tier schließlich mitnahmen,,, Ich bin mir nicht ganz sicher, ob sie wirklich versucht hatten, den Besitzer anzurufen oder nur so getan haben. Aber hey, besser neue Besitzer, als überfahren....
Gute Tat vollbracht. Also zurück zur hohen Tatra. Erstmal ging es richtig lang bergab. Ich hatte 65 auf dem Tacho - und N. war nach kurzer Zeit weit enteilt hinter Kurven verschwunden. Verdammt. Wie schnell war die? Bangen, sie nicht gleich an einer Leitplanke zu finden. Wer noch nicht viel bergauf gefahren ist, hat auch keine Erfahrung für die geeignete Linie bergab. Aber es "ging gut", In Anführungszeichen... "Papa, einmal wäre ich fast aus der Kurve geflogen!". Oh, mann. Was für ein verantwortungsloser Vater, der sie da einfach so, fast ungebrieft hat wegfahren lassen...
Der Bergsee... Ich mache es kurz: Fahrrad fahren ist im polnischen Tatra.Nationalpark nicht erlaubt. Wir sind trotzdem noch die Straße bis zum Beginn des Wanderwegs gerollt, der zum Bergsee führt. An Parkplätzen, Touristenhorden und zig Reisebussen vorbei - um am Ende auf Kassenhäuschen zu stoßen.... Das hätte bei diesem Auflauf sowieso alles keinen Spaß gemacht. Und eigentlich war es auch schon zu spät am Tag. Einkaufen, noch ein paar Kilometer fahren - übrigens waren wir jetzt wieder in der Slowakei - dann noch einmal booking.com. Davor, dass wir zur gebuchten Privatunterkunft nochmal 200 Höhenmeter abfeiern mussten, hatte uns die App allerdings nicht gewarnt ;-)
Ein Tipp noch für Abenteuerlustige, die es auch einmal mit dem geländegängigen Rad in die Nähe diese Bergsees - den Morskie Oko - verschlägt (und die früh genug aufgebrochen sind ;-): Kurz vor der Zufahrt liegt auch die Grenze zur Slowakei - Lysa Polana steht da auf der Karte. Fährt man über die Grenzbrücke, geht sofort ein unscheinbarer, gut fahrbarer Weg nach rechts entlang des Grenzflusses. Ich glaube(!) den zu befahren ist erlaubt. Er führt zwar nicht zum Morskie Oko, aber andere Bergseen liegen in der Richtung. Ich weiß nicht, wie er im weiteren Verlauf beschaffen ist. Was ich aber weiß, ist dass der Campingplatz, der da auf Karten verzeichnet ist, nicht für die Öffentlichkeit bestimmt ist, sondern es sich um ein Basecamp für zertifizierte Bergsteiger handelt. Wild zelten ist in deer Gegend sicher auch in der Slowakei nicht erlaubt. Und schon alleine wegen Bären auch nicht unbedingt empfehlenswert. Aber ich denke, ein Abstecher da lohnt.
Gute Nacht. Morgen würde N. wieder gesund sein!
(Ich war an dem Tag auf irgendeine doofe Taste gekommen, die GPS dauernd ausgeschaltet hat. So ist der Strava-Track von Tag 3 leider weder ganz korrekt, noch vollständig)
>>Der 4.Tag auf Strava
(In der verlinkten Strava-Aufzeichnung ist die Route zu sehen. Und es finden sich noch weitere Bilder)
...und hier zurück, zum 1.Teil.
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